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1. Teil 3 - S. 15

1911 - Leipzig : Freytag
15 fast völlig nackte Flächen zeigen die Kalkhöhen von Judaea. Nur Bethlehem (d. i. Brothaus) ist besser angebaut; Jerusalem (d. i. Friedensburg) hat eine große Zahl von Kirchen, Klöstern und Moscheen, denn es ist den Juden und Christen heilig, aber auch den Mohammedanern, die in Christus ebenfalls einen Propheten erblicken. Außerhalb der größeren Städte wohnen ärmliche Beduinen. (Fig. 2.) B. Landschaftsbild von Arabien. Das Ostjordanland bildet den Übergang zur Syrisch-Arabischen Wüste. Arabien, die größte Halbinsel der Erde, ist eine Hochebene, die nach allen Seiten stufenförmig abfällt. Da der herrschende Wind, der Nordostpassat, vom Festlande herkommt, bringt er keinen Regen, und des- halb ist die ganze Halbinsel mit Ausnahme der besser benetzten Küsten Wüste. Die Flußtäler, sogenannte Wadis, liegen meist trocken, deshalb fingen die Araber schon sehr früh an, das Wasser durch Talsperren und Zisternen aufzufangen und das terrassenartig angelegte Land künstlich zu bewässern. Die im Innern schweifenden Beduinen (d. i. Söhne der Wüste) züchten, wo eine bessere Bewäs- serung das Wohnen erlaubt, Rennpferde und Reitkamele; die Bewohner des Küstenlandes, besonders der Landschaft Jemen, des alten „glücklichen Arabien" bauen den Weihrauchbaum, den Kaffeestrauch und die Dattelpalme. Inneres und Westküste. Im Innern, dem Hochlande von Nedsch, hat sich der Stamm der Wahhabiten (î) unabhängig von der Türkei erhalten, zu der sonst fast das ganze Land gehört. An der Westküste, in der Landschaft Hedschas (â), liegen die heiligen Städte der Mohammedaner, zu denen jeder Gläubige eine Pilgerfahrt machen muß: Mekka, die Geburtstadt des Propheten, mit der Kaaba, dem größten Heiligtum, und Medina (î), der Begräbnisort Mohammeds. Der Landungsort der Pilger, Dschidda, ist der Hauptherd der Cholera und Pest. Der frühere Ausfuhrhafen für Kaffee, Mokka, ist bedeutungslos. Südküste. Im S. haben die Engländer einen Kohlenhafen in der glühend- heißen Stadt Aden (sprich: âden) angelegt. Nordostküste. Den No. besitzt der einst sehr mächtige Imam (d. i. Herrscher) von Oman (â), ebenfalls unabhängig von den Türken. Seine Haupt- stadt Maskat (kât) hat lebhaften Handel, besonders mit Datteln. An den Küsten wird Perlenfischerei betrieben. Wirtschaftliche Bedeutung. Arabien ist wie Syrien von Semiten bewohnt. Wenn auch Syrien wegen seiner Verkehrslage wieder etwas aufblühen könnte, so wird doch der größte Teil Arabiens wegen seiner Wüstennatur nie irgend welche Bedeutung bekommen. d) Mesopotamien. ^ 1. Lage. Das von den Flüssen Euphrat und Tigris gebildete Tiefland Mesopo- tamien (d. i. Zwischenstromland) ist zu beiden4 Seiten von Hochland ein- geschlossen und hat ^sich deshalb selbständig entwickelt. Es liegt zwischen dem Indischen 4ozean und Syrien eingebettet und bildet die natürliche Verkehrstraße zwischen beiden. Die beiden Ströme bringen vom Gebirge sehr viel Schutt mit und haben ihre Mündung so weit in den Persischen Meerbusen vorgeschoben, daß sie jetzt einen gemeinsamen Mündungsarm haben, den Schat el Arab, und daß der Meerbusen allmählich zugefüllt wird. 2. Landeskultur. Die im Altertum dort ansässigen hochentwickelten Kultur- völker, die Babylonier und Assyrer, verstanden es, das wegen der Randgebirge an

2. Teil 3 - S. 74

1911 - Leipzig : Freytag
74 das Meer im Laufe der Zeit große Veränderungen durchgemacht. Die West- küste von Südamerika deutet darauf hin, daß dort ein tiefer Einbruch statt- gefunden hat; an der Ostküste von Asien ist aus der Anordnung der Inseln noch deutlich zu ersehen, daß dort große Landmassen eingebrochen sind; und zwischen den Wendekreisen muß man aus der großen Zahl von Koralleninseln schließen, daß dort schon seit langer Zeit eine Senkung statt hat, denn man findet den Korallenkalk bis in große Tiefen hinein, während doch die Korallen nur un- mittelbar unter dem Meeresspiegel gedeihen können. 3. Tiefe. Der Große Ozean weist auch die größten Tiefen auf. Während früher die an der Ostküste von Japan erlotete Tiefe von mehr als 8000 m als die größte Einsenkung galt, hat man in dem tiefen Graben nördlich der Karolinen sogar über 9000 m gefunden. Das ist die tiefste bisher entdeckte Einsenkung. 4. Verkehrswert. Vom Atlantischen Ozean unterscheidet er sich besonders dadurch, daß er nach N. nahezu abgeschlossen und nach S. sehr breit ist, während sich jener als ein Meeresraum von sich nahezu gleich bleibender Breite vom Nördlichen zum Südlichen Eismeer erstreckt. Wegen dieser Ausdehnung ist der Pazifische Ozean auch der am wenigsten befahrene Verkehrsraum. Von der Ostseite her legt sich das Kordillerengebirge als Hemmnis vor und Flüsse münden dort fast gar nicht. Auf det Westseite dagegen liegen zwar große Kulturstaaten und die Mündungen riesiger Flüsse erleichtern dort den Zugang, aber diese Länder müssen erst noch wirtschaftlich für den großen Verkehr erschlossen werden. Außerdem liegt der gewaltige Ozean weit von den wirtschaftlichen Groß- mächten Europas und Amerikas entfernt und viele seiner Randländer sind noch nicht in eine wirtschaftliche Entwicklung eingetreten. Sobald dies aber geschehen sein wird, wie sich Australien, Neuseeland, Japan und die Westküste der Union bereits entwickelt haben, dann wird dieses Weltmeer den ihm nach seiner Größe gebührenden Rang einnehmen. Dazu werden besonders der Bau der großen amerikanischen und asiatischen Überlandbahnen und die Erbauung des Panamakanales beitragen. Tatsächlich zeigt das letzte Jahrzehnt bereits eine große Steigerung des Verkehres. Ii. Der Atlantische Ozean. 1. Gliederung. Der Atlantische Ozean hat seinen Namen von dem Atlas- gebirge, das den Alten als die Westgrenze der ,,Erdscheibe" galt. Er hat nahezu gleichlaufende Ufer, steht mit dem Nordpolarmeere in ziemlich offener Verbindung und verläuft nach S. breit in das Antarktische Meer. Seine S-förmige, in der Mitte etwas verbreiterte Rinne wird auf beiden Seiten von großen Buchten und Mittelmeeren begleitet, die ihrerseits wiederum dazu beitragen, daß zahlreiche große Ströme in den Atlantischen Ozean münden. Eigentümlich ist die Verbreitung der vereinzelten Inseln und Inselgruppen in der Längsachse des Weltmeeres und seine Inselarmut im ganzen S. und in einem großen Teil des nördlichen Raumes. Die Küsten sind im N. gegliederter als im S. und haben vor dem Stillen Ozean den Vorzug, daß sie zu einem großen Teile an Länder stoßen, die nicht durch Randgebirge versperrt sind. 2. Verkehrs wert. Als Verkehrsgebiet hat er eine große Bedeutung, da er namentlich in seiner nördlichen Hälfte das Bindeglied zwischen den geistig und

3. Teil 3 - S. 16

1911 - Leipzig : Freytag
16 Niederschlägen arme Land künstlich zu bewässern. Die Anlagen sind aber unter der türkischen Herrschaft verfallen, und das einst ungemein fruchtbare Land ist jetzt größtenteils armselige Steppe. 3. Bewohner. Die aus Türken, Arabern und Kurden gemischte Bevölkerung treibt Viehzucht und Teppichweberei. Haleb (á, Aleppo) ist die wichtigste Handelsstadt im nördlichen Syrien. Mosul (môszul), früher durch seine "Weberei (Musselin) berühmt, aber jetzt von geringer Bedeutung, liegt in der Nähe der alten Riesenstadt Nini ve, von der nur wenige Trümmer zu sehen sind. Dagegen steht die alte Kalifenstadt Bagdad (âd) wieder in neuer Blüte und sieht einer noch besseren Zukunft entgegen, sobald die deutsche Bagdadbahn eine bessere Verbindung hergestellt haben wird. Babylon in der Landschaft Chaldaea, einst der Sitz höchster "Wissenschaft und Kunst, liegt schon seit Jahrtausenden in Trümmern. Basra ist am Schat el Arab dort angelegt, wo die vom Meere eindringende Flut noch große Schiffe trägt, und wächst, da es Seeverkehr mit Indien hat. Auf dem Euphrat treiben Flöße, die mit Asphalt verpicht sind, wie einst Noahs Arche, und deren Tragfähigkeit wie in alter Zeit durch angebundene luftgefüllte Kamelhäute erhöht wird. Das alte Kulturland geht jetzt, da die Verkehrswege gebessert werden, wieder einer neuen Blütezeit entgegen. Die Halbinsel Kleinasien bildet mit Syrien, Arabien und Armenien und Meso- potamien die Asiatische Türkei. Nur kleine Stücke sind selbständig oder im Besitz von Europäern. e) Iran. 1. Bodengestalt. Das Hochland von Iran (á, d. i. Land der Arier) ist rings von mächtigen Gebirgen umwallt und deshalb von den Regen und Fruchtbarkeit bringenden "Winden, aber auch vom Verkehr fast abgeschlossen. Im N. schneidet das Elbursgebirge das Land vom Kaspischen Meere ab; sein höchster Gipfel, der vulkanische Demawend, steigt zu 5500 m empor. Im W. trennen die Kurdischen Berge, im S. die steilen Ketten des Südpersischen Gebirges, im 0. das Soliman- gebirge und im No. der riesige Hindukusch (d. i. Indisches Gebirge) von den benachbarten Ländern. ! 12. Kulturbild. Daher ist das Innere trotz seiner Höhe von 1000 m wüsten- haft trocken und mit Salzsteppen erfüllt. Einst befahl die Religion des Zoroaster (Zarathustra) den Eingeborenen als gute Werke das Fassen von Quellen, Pflanzen von Obstbäumen und Erhalten der Straßen, aber seit der türkischen Einwanderung tut die Bevölkerung nichts mehr für die künstliche Bewässerung, und die Flüsse versiegen im "Wüstensande. Der steppenartige Charakter des Landes bringt es mit sich, daß die Baum- früchte sich durch dicke oder filzige Schale vor dem Austrocknen schützen — der Pfirsich ist der „Persische" Apfel — und daß die Zucht des Pferdes und des Kamels seit alters fleißig betrieben wird. So wurden die Bewohner zu geschickten Reitern, die oft außerhalb des Landes Beute suchten (die Parther) und noch heute vielfach in der Wüste von Raub leben. Der Name der Türken (d. i. Räuber) stammt von den schweifenden Bewohnern dieser Steppengebiete. Weit besser befeuchtet und deshalb fruchtbar, gut angebaut und dichter bevölkert sind die Ufer der Flüsse und die Täler der Gebirge. Hier gedeihen Weizen, Südfrüchte und Wein und einige Gegenden gleichen einem üppigen Rosengarten.

4. Teil 3 - S. 70

1911 - Leipzig : Freytag
70 viel getan. Das Eisenbahnnetz ist im So. schon ziemlich dicht, eine Eisenbahn durchquert den Erdteil von S. nach N., und in derselben Eichtling verläuft ein Überlandtelegraph. Von Europa gehen verschiedene Dampferlinien nach Australien. Ostaustralien liegt nach beiden Eichtungen ungefähr gleich weit von Europa entfernt (ein Segelschiff braucht 3 bis 4 Monate); doch ziehen die Schiffe den Weg um die Südspitze Afrikas vor. Der Bau des Panama- kanals würde für den Verkehr mit Australien eine ähnliche Umwälzung her- vorrufen, wie sie der Suezkanal für unseren Verkehr mit Asien gebracht hat.' Der Handel, der heute neben den Mineralschätzen und den Erzeugnissen des Acker- baues und der Viehzucht in erster Linie für Wolle ganz bedeutend ist, wird hauptsächlich mit England unterhalten. Es gibt auch eine deutsche Post- dampferverbindung. Fig. 31. Goldwäscherei mittels Moniteurs. a) In der Kolonie Viktoria, der bevölkertsten und fruchtbarsten Provinz Australiens, in der auch sehr viel Gold gegraben wird, ist die Hauptstadt Melbourne (sprich: melbörn). b) Neusüdwales (sprich: uels) hat Steinkohlenbergwerke und hat sich des- halb zu einem Industriestaat entwickelt. Seine Hauptstadt Sidney ist die größte Stadt von Australien. c) Queensland (sprich: kuinsländ), d. i. Königinland, ist ebenfalls reich an Steinkohlen. Durch Anlage von artesischen Brunnen und künstlicher Bewäs- serung ist es gelungen, große Flächen in Weideland umzuwandeln und für Zuckerrohrpflanzungen brauchbar zu machen. d) Die Kolonie Südaustralien erstreckt sich mit ihrem Nordterritorium bis an den Karpentariagolf. Sie ist die Kornkammer des Erdteiles, birgt aber auch viel Kupfer und Petroleumquellen. Ihre Hauptstadt Adelaide (sprich : édelêd) liegt in

5. Teil 3 - S. 75

1911 - Leipzig : Freytag
75 wirtschaftlich am meisten fortgeschrittenen Völkern der Erde darstellt. Daher drängen sich auf ihm zahlreiche regelmäßig von allen seefahrenden Völkern befahrene Schiffslinien zusammen, die nur durch Eisdriften, regelmäßige Meeres- strömungen und Winde beschränkt werden. Der Atlantische Ozean hat die meisten und größten Häfen der Erde und gewinnt namentlich dadurch einen Voizug, daß der warme Golfstrom die Buchten von Nordeuropa bis unter hohe Breiten selbst im Winter eisfrei hält, während die kalte Meeresströmung seines Westufers nur geringe Teile von Nordamerika dem Verkehre entzieht. Bis zur Entdeckung von Amerika war der Ozean vollkommen abgeschlossen und galt als das Ende der Welt, aber seit die Europäer ihre Kultur nach der „Neuen Welt" verpflanzt haben, ist der Atlantische Ozean die wichtigste Völker- verkehrsstraße geworden. Iii. Der Indische Ozean. 1. Gestalt. Er hat seinen Namen aus dem Altertume. Im N. ist er vollständig geschlossen, reicht aber mit langen Meeresbuchten nach Nw. weit in die Fest- landmasse hinein, dem Atlantischen Ozean entgegen, von dem ihn nur schmale Landbrücken trennen. Nach No. scheidet ihn die Sundawelt nur unvollkommen von dem Stillen Ozean. Auch er hat im Laufe der Zeit große Veränderungen durchgemacht, indem sein westliches Gebiet erst in neuerer Zeit eingebrochen ist. Koralleninseln und vulkanische Ausbrüche deuten, darauf hin, daß sein Boden auch jetzt noch seine Höhenlage verändert. 2. Verkehrswert. Nur von N. her münden große Ströme, die der Schiffahrt dienen, während seine afrikanischen Zuflüsse für denverkehr verhältnismäßig wenig brauchbar sind. Seine offene Fläche wird wegen ihrer Armut an Inseln wenig befahren. Im Altertume hatte er bereits einen sehr regen Küstenverkehr, weil die Monsun- winde das Hin- und Zurückfahren je nach den Jahreszeiten begünstigten. Später, als Europa die Herrscherin der Meere wurde, trat er etwas in den Hintergrund and gewann erst wieder,als Bartolomeo Diaz (as) und Vasco da Gama in den Jahren 1487 bis 1498 den Seeweg nach Ostindien entdeckten und die Europäer die Aus- nutzung der Monsunwinde lernten. Seinen großen Aufschwung verdankt er aber erst dem 19. Jahrhundert, der Erbauung des Suezkanales, der Erbauung der großen Alpenbahnen und der zunehmenden wirtschaftlichen Erschließung von Ostasien. Wenn erst das Mittelländische Meer durch Eisenbahnen mit dem Indischen Ozean verbunden sein wird (die Deutsche Anatolische Eisenbahn), wird die nähere Verbindung des Ozeans mit Europa in einigen Teilen einen noch größeren Verkehr herbeiführen. Iv. Die Eismeere. Die beiden Eismeere haben, da sie den größten Teil des Jahres vom Verkehre durch Eismassen vollständig abgeschlossen sind, keine Bedeutung für die Mensch- heit. Das Südliche Eismeer steht in so offener Verbindung mit den drei großen Ozeanen, daß man es gar nicht als ein besonderes Weltmeer zu rechnen braucht, und auch das Nördliche Eismeer hat wegen seiner geringen Größe kaum Be- rechtigung zu einer selbständigen Benennimg, sondern ist eigentlich nur ein großes Randmeer des Atlantischen Ozeans.

6. Teil 2 - S. 48

1911 - Leipzig : Freytag
48 binnenwärts der Han- delshafen Southamp- ton (sprich : szau- számtn), von dem ^ große englische Dampferlinien aus- gehen und wo auch die meisten deutschen Dampfer noch einmal anlegen. Weiter süd- westlich wird auch der Hafen Plymouth (sprich : pllmöss), der an der Küste von Cornwall sowohl Kriegs- als Handels- zwecken dient, noch von den Dampfern angelaufen. An der Nordseite von Corn- wall hat sich Bristol zur dritten Handels- stadt des Reiches entwickelt. Zwischen der Küste und der ersten Einschnürung der Insel liegen in ländlich stiller Um- gebung altberühmte Orte, wie die Univer- sitätstädte O xf or d ( óx) und Cambridge (sprich: kêmbridsch) und der Erzbischof- sitz Canterbury (sprich: kanterbörri). An der Themse drän- gen sich die Ort- schaften eng zusam- men um die größte Stadt der Erde, die Hauptstadt des Rei- ches, London (Fig.22), die bedeutendste Handelsstadt aller Länder. Es liegt an der Stellendes Stromes, bis zu ^er die Flut noch die größten Seeschiffe trägt, und hat großartige Hafenanlagen. Die Handelshäuser befinden 3 «r to ^ Do P • o - ö

7. Teil 2 - S. 52

1911 - Leipzig : Freytag
52 bänke dem Schiffer viele Gefahren („De Skagerrack un de Kattegatt, de maken dem Scheper de Hosen natt") und zeigen eine deutliche Strömung zur Nordsee. b) Die Nordsee, auch das Deutsche Meer und von den Dänen die Westsee genannt, hat nur an der norwegischen Küste eine größere Tiefe. Im allgemeinen ist sie nicht viel tiefer als die Ostsee, deshalb ein sehr aufgeregtes Meer, auch den Weststürmen sehr preisgegeben und an vielen Stellen von einer flachen Küste umrahmt, so daß das Sprichwort: „Die Nordsee ist eine Mordsee" vollkommen berechtigt ist. Sie ist sehr fischreich; namentlich die bis 20 m unter den Meeres- spiegel reichende Doggerbank ist ein Tummelplatz der Fischer und ein Haupt- platz für den Fischfang. Im Laufe der Zeit ist ihre Küste vielen Veränderungen ausgesetzt gewesen. Seit die starke Gezeitenbewegung den früheren Landzusammenhang zwischen England und dem Festlande durchbrochen hat, treten zwei Flutwellen, nördlich und südlich von Großbritannien, in den Meerbusen ein; dazu treiben die Stürme die Wogen des Weltmeeres gegen die Küste vor und haben dort häufig große Länderstrecken weggerissen. Die Friesischen Inseln sind Reste eines alten Dünen- zuges, und der Dollart wie der Jadebusen bedecken einen früher reich besiedelten Landstrich. Die Insel Helgoland muß künstlich vor den nagenden Fluten ge- schützt werden und das flache Küstenland wird durch hohe Deiche vor dem „Blanken Hans" bewahrt. Anderseits lagern die Wellen den durch verwesende Tiere fruchtbaren Schlamm in den Falten der Küste an. Es bilden sich Watten und fetter Marschboden und man kann sagen, daß die Nordsee für die verlorenen Gebiete reichlichen Ersatz liefert. Für die Schiffahrt ist besonders der Kanal wichtig, weil er die Nordsee mit dem offenen Weltmeere verbindet. Die auf ihm herrschenden Nebel und die Stürme sowie der Reichtum an Inseln machen diese Schiffahrtstraße aber auch zu einem für die Schiffer sehr gefährlichen Wege. 3. Die Republik Frankreich. 1. Lage. Frankreich hegt etwa unter der Breite von Süddeutschland und besitzt im Landesinnern keine hohen Gebirge. Es hat deshalb durchweg ein mildes Klima, das noch dadurch eine besondere Milderung erfährt, daß das Land im S. an das warme Mittelländische Meer und im W. und Nw. an den Atlan- tischen Ozean stößt, der dort vom Golfstrom beeinflußt wird. 2. Grenzen. Die Grenzen werden etwa zur Hälfte vom Meere gebildet, so daß das Land in mancher Beziehung den Vorteil der Inselländer hat. Die andere Hälfte wird größtenteils durch hohe Gebirge begrenzt, die das Land zwar gegen die Nachbargebiete abschließen, aber noch wegsam genug sind und genügenden Raum für Straßen darbieten, um den Verkehr zu ermöglichen. Nur im No. ver- läuft Frankreich ohne natürliche Grenze in die belgische Hügellandschaft und Ebene. So verleiht die Lage dem Lande einerseits eine natürliche Abgeschlos- senheit und anderseits den Vorteil der bequemen Zugänglichkeit von allen Seiten her. Frankreich wurde sehr früh ein Durchgangsland, ohne deshalb seine Selb- ständigkeit zu verberen, um so mehr, da eine mittlere Ebene vorhanden ist, von der aus die Randlandschaften zusammengehalten werden konnten. 3. Küstengliederung. Die Küste ist zwar im S. stellenweise nicht günstig, da die Rhone ein großes Delta vorbaut und da eine westwärts ziehende Meeres-

8. Teil 2 - S. 20

1911 - Leipzig : Freytag
20 Mittelebene, von Rom aus, die ganze Halbinsel allmählich unterworfen und zu einem einzigen Staate verbunden, der die Herrschaft der damals bekannten Welt erlangte. Im Mittelalter wurden die Städte der Lombardei die wichtigsten Handelsplätze der ganzen Erde, namentlich da sie den Handel zwischen Ost- indien und Mitteleuropa vermittelten. Aus jener Zeit stammt der Brauch, für die im Handel und Warenverkehr üblichen Ausdrücke italienische Wörter, wie z. B. brutto und netto, zu verwenden. Ein Italiener war der erste Europäer, der den Weltteil Asien durchquerte (Marco Polo), und italienischer Abkunft war auch Columbus, der Entdecker von Amerika. Später ging Italien wirtschaftlich zurück, weil es den neuen Handels- straßen ferner lag, aber Rom blieb als Sitz des Papstes die geistliche Hauptstadt der Welt. In neuester Zeit ist Italien von den Alpen her staatlich geeint und hat auch wieder einen wirtschaftlichen Fortschritt gemacht, da es in der Verkehrs- achse zwischen Westeuropa und dem Suezkanal liegt. Die Bewohner sind Nachkommen der alten, in Italien wohnenden Völker, " aber in Norditalien sehr stark mit Deutschen vermengt. Der größte Teil der Be- wohner bekennt sich zur kátholischen Kirche. 1. Oberitalien. An der Küste des Mittelländischen Meeres Hegt zwischen den Alpen und dem Apennin die alte Landschaft Ligurien (û). Der Küstenstreifen ist durch mildes Klima und Schönheit der Landschaft ausgezeichnet und wird deshalb von Reisenden viel besucht. Die Hauptstadt ist Genua(ê), La Superba = die Stolze genannt, eine prächtig aus der See am Bergeshange emporsteigende Hafenstadt, wegen der Größe 'des Hafens und wegen ihrer unmittelbaren Verbindung mit Mitteleuropa, besonders mit Hamburg, der wichtigste Hafen von Italien und zugleich auch reich an Industrie. Die Küste zu beiden Seiten bezeichnet man mit dem italienischen Worte Riviera (ê, d. i. Küste). Sie reicht mit ihren Palmen- und Blumengärten nach W. bis über die französische Grenze hinaus und auf der andern Seite bis zu dem Kriegshafen Spezia (é). Das nördlich von Ligurien liegende Piémont (d. i. am Fuße der Berge) ist das Stammland des früheren Königreiches Sardinien und des jetzigen König- reiches Italien. Die Hauptstadt Turin (î) ist Fabrikstadt und der Knotenpunkt der hier zusammenlaufenden Alpenbahnen, besonders der Hauptpunkt der Mont Cenisbahn. Weiter abwärts am Po liegt die nach den Langobarden benannte Lombardei. Sie treibt hauptsächlich Landwirtschaft und ist wegen ihres fruchtbaren Bodens und ihrer Industrie der am dichtesten bevölkerte Teil von Italien. Die Haupt- stadt ist Mailand, das sich wegen seiner günstigen Lage als Knotenpunkt vieler Alpenstraßen und als Sitz reger Gewerbtätigkeit sowie des Seidenhandels zu einer der größten Städte Italiens entwickelt hat. Unter seinen Gebäuden ist am bemerkenswertesten der prachtvolle, ganz aus weißem Marmor erbaute Dom. Die Stadt Pavia (î) ist aus der Geschichte der Langobarden bekannt. In den Sümpfen am unteren Po liegt die Festung Mantua. Die Provinz Venetien hat zur Hauptstadt das auf den Inseln einer Lagune auf einem Pfahlrost aufgebaute Venedig. (Fig. 6.) Seine alten, pracht- vollen Paläste erheben sich an Kanälen, die anstatt der Straßen dem Verkehr dienen und darum immer von zahlreichen Gondeln belebt sind. In früherer Zeit war es unter der Herrschaft der Dogen (sprich : döschen) die Königin des

9. Teil 2 - S. 30

1911 - Leipzig : Freytag
30 schmutzigen, engen Gassen liegt sehr hübsch über dem „Goldenen Horn", einer Seitenbucht des^Bosporus, die einen vortrefflichen ^Hafen bildet.*(Fig. 12.) Die von den Nichttürken,^den „Franken" oder „Giaurs" (d. i. Ungläubigen), bewohnten Vorstädte sind freundlich gebaut und ziehen sich als liebliche Villen- orte weit an der Straße von Konstantinopel hin. Auf der asiatischen Seite liegt die Vorstadt Skutari (sprich: skûtari). Den Ausfluß des Marmarameeres (sprich: mârmara), der alten Propontis (ón), zum Ägäischen Meere, den Hellespont (ó), schützen zu beiden Seiten befestigte Schlösser, 'nach denen die Meeresstraße jetzt Straße der Dardanellen (él) heißt. Auf dem Thrazischen Chersonnes (ês) liegt Gallipoli (î), der türkische Kriegshafen. Mazedonien ist ebenso wie Rumelien für den Anbau von Tabak, Mais und Fig. 13. Sarajewo. (Xaeh einer Photographie.) Baumwolle geeignet, und die in das Ägäische^Meer strömenden Flüsse stellen eine leichte Verbindung nach N. und Nw. her. Im innersten Winkel des Meeres, wo die nach N. führende Eisenbahn an wichtige Schiffahrtlinien anschließt, liegt der große Handelshafen Saloniki (sprich : Saloniki), das alte Thessalonich. Die westlich angrenzende Provinz Albanien ist größtenteils bergig und reicht in trockenes, armes Karstgebiet. Zu der Türkei gehören auch die im nordöstlichen Teile des Ägäischen Meeres gelegenen Inseln, ein großer Teil von Vorderasien und von Nordafrika. /) Nicht mehr zur Türkei, sondern zum Kaiserreich Österreich-Ungarn gehören Bosnien und die Herzegowina (î). Bosnien (das Land der Bosna) ist im 0. gut bewässert und reich an waldigen

10. Teil 1 - S. 34

1911 - Leipzig : Freytag
34 (Unter den Linden, Friedrichsstraße) reich geschmückt, ist es jetzt eine schöne Stadt geworden. Es hat auch die Verkehrslinien nach allen Richtungen an sich gezogen und ist die größte Industrie-, Handels- und Fabrikstadt des Deutschen Reiches. Den gewaltigen Verkehr in der Stadt bewältigt eine große Zahl von Verkehrseinrichtungen, die teilweise auf Dämmen hoch in der Luft, teilweise als Untergrundbahn unter den Häusern in der Erde verlaufen. (Fig. 16.) 7. Die Provinz Sachsen ist infolge des Hineinragens kleiner Staaten die am meisten zerrissene preußische Provinz. Ihren Namen hat sie daher, daß der süd- liche Teil früher zum Kurfürstentum Sachsen gehörte. Die Hauptstadt ist die Fig. 16. Das königliche Schloß in Berlin. (Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft in Steglitz-Berlin ) alte Elbfestung Magdeburg in der Altmark, heute ebenso wichtig als Fabrikstadt, besonders zur Herstellung von Panzerplatten, wie als Haupthandelsplatz für den Zuckerrübenbau, der namentlich in der fruchtbaren Magdeburger Börde gedeiht. Nach dem Harze zu liegt Halberstadt, nach S. Staßfurt, das größte Salzbergwerk von Preußen. Auch der Regierungsbezirk Merseburg hat Anteil an der Tiefebene, besonders im 0., wo an der Elbe die beiden früheren Festungen Torgau und Witten- berg liegen. 8. Nach N. schließt sich die Provinz Schleswig-Holstein an, aus dem einzigen Regierungsbezirke Schleswig,bestehend. Sie füllt den deutschen Teil der Halb- insel Jutland aus. Im W. zieht sich an der Nordsee ein schöner Kranz von Inseln entlang, der Rest eines alten Dünenzuges, der von den Sturmfluten zerstört worden ist. Unter den größeren Inseln befindet sich das als Badeort beliebte Sylt; die kleineren Inseln bieten oft nur Raum für ein einziges Haus und heißen Halligen.
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